Von „Ripa Vualastad“ zu Walenstadt

Die erste urkundliche Erwähnung Walenstadts geht auf das Jahr 831 n. Chr. zurück. Damals wurde der Ort in einem Güterverzeichnis des Frankenkönigs Ludwig des Frommen als „Ripa Vualastad“ genannt – das „welsche Ufer“. Der Name ist ein sprachliches Zeugnis der bewegten Geschichte im Walenseeraum: Die ursprünglichen Bewohner, die Räter, wurden von den Römern unterworfen. Ihre Sprache vermischte sich mit dem Latein zum Rätoromanischen. Später trafen die Alemannen auf diese Region – und nannten das für sie unverständliche „Riva“ fortan „Vualahastade“. Über Jahrhunderte wandelte sich dieser Name zu Wallastatt, dann zu Wallenstadt. Seit 1956 trägt die Gemeinde offiziell den heutigen Namen: Walenstadt.

 

Ein Umschlagplatz am Wasserweg

Walenstadt war lange Zeit ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Die alte Wasserstrasse von Rhein, Limmat, Zürichsee, Linth bis zum Walensee endete hier. Güter mussten in der sogenannten Sust beim Hafenplatz vom Schiff auf Fuhrwerke umgeladen werden – denn eine fahrbare Strasse von Weesen nach Walenstadt gab es vor 1848 nicht. Die Kontrolle über diesen Umschlagpunkt war strategisch bedeutend: Deshalb befestigten die Kyburger im Mittelalter sowohl Walenstadt als auch Weesen mit Mauern, Toren und Stadtgräben. 1271 gingen die Orte in den Besitz der Habsburger über.

 

Ein mittelalterlicher Gerichtsbezirk

Unter den Habsburgern wurde Walenstadt Zentrum eines Gerichtsbezirks, der auch Mols, Oberterzen und Walenstadtberg umfasste. Während die Stadtbürger weitreichende Rechte genossen, hatten die umliegenden Dörfer – als sogenannte Ausburgergemeinden – eine untergeordnete Rolle. Ein gemeinsamer Stadtrat mit Vertretungen aus Walenstadt, Mols und Oberterzen verwaltete den Bezirk und führte das Wochengericht.

 

Teil des Kantons St. Gallen

Nach dem Zusammenbruch der Alten Eidgenossenschaft 1798 wurde das Sarganserland zunächst dem kurzlebigen Kanton Linth zugeteilt. Ab 1803 – mit der Gründung des Kantons St. Gallen – gehört die Region bis heute zu diesem Kanton.