Ortsgemeinden

Ortsgemeinde Berschis

Über viele Jahrhunderte war Berschis ein Bestandteil der Herrschaft Flums. Das Dorf bildete zwar eine eigene Gemeinschaft, die zahlreiche grosse Allmenden, Wälder, Wiesen, Acker und Alpen besass. Diese durften nur von den ortsansässigen Berschnem genutzt werden. Schwer lasteten die vielen Wuhrpflichten an der alten Seez und am Dorfbach auf den Grundbesitzern und Bürgern. Diese Bäche brachen immer wieder aus und richteten verheerenden Schaden in Wiesen und Feldern an.

Die Ortsgemeinde Berschis verwaltete seit alter Zeit die Kirchenfonde, die Armenspende, das Schulwesen, die Ortsgüter und die Alpen. Durch den Verkauf von riesigen Holzbeständen aus den eigenen Gemeindewäldern trugen die Berschner immer wieder die grössten Gemeindeschulden ab. 1883 baute man im Dorf die neue Wasserversorgung mit Hydrantenleitungen. 1890 begann man mit dem grosszügigen Ausbau des Berschnerbaches im Gebiet von Castilun, Malun und Sennis. Seit 1965 baute die Gemeinde Berschis viele Erschliessungsstrassen in ihren Wäldern und Alpen. 1977 wurde das gemeindeeigene "Casaltahaus" umgebaut und schön renoviert. Ferner ist sie Eigentümerin eines modernen Werkhofs und verfügt über eine leistungsfähige Forstgruppe.

Heute besitzt die Ortsgemeinde Berschis 56 ha Kulturland, 408 ha Wald. 419 ha Alpen und Allmenden und 379 ha unproduktives Land. Sie besitzt Einnahmen aus den Pachtzinsen für Wiesen, Acker, Alpen und aus den Holzverkäufen.


Kontakt

Martin Hobi, Präsident
Ziegelhüttenweg 10
8892 Berschis
Website

 

Ortsgemeinde Tscherlach

Das Gebiet der Gemeinde Tscherlach gehörte im Mittelalter den Freiherren von Sax Misox. Diese übergaben das ganze Dorf samt allen Leuten im Jahre 1438 dem Walenstadter Gaudenz von Hofstetten. Zwei Töchter von Hofstetten heirateten im Jahr 1460 die Gebrüder Blarer von Wartensee und brachten Tscherlach als Hochzeitsgabe mit in die Ehe. Im Jahre 1613 verkauften die Blarer Tscherlach mit Land und Leuten an den Glarner Ratsherm Ludwig Tschudi. Dessen Sohn kaufte im Jahre 1528 die Herrschaft Gräpplang und vereinigte Tscherlach mit dieser Herrschaft. Obwohl die Tscherler Leibeigene ihres Herrn waren, hatten sie schon immer gewisse Rechte als Alp- und Allmendgenossen. Die ortsansässigen Tscherler nutzten die Alpen auf dem Lüsis, im Ahorn und auf Sennis und die Allmenden und Wälder. Die Wuhrpflichten an der alten Seez und am Dorfbach drückten die Ortsbürger von Tscherlach schwer. Immer wieder verwüstete der wilde Dorfbach das Dorf und seine Umgebung. bis dieser im Jahr 1884 mit Hilfe des Staates gründlich verbaut werden konnte.

Im Jahre 1779 kauften sich die Tscherler aus der Leibeigenschaft gegenüber ihrer Herrschaft für immer los. Die selbständige Ortsgemeinde stellte eine eigene Gemeindeordnung auf.

Am 11. Oktober 1876 brannte ein Teil des Dörfchens nördlich der Kirche ab. 1890 übertrugen die Tscherler ihre Quellen an eine Wassergesellschaft "Chrauchtel". Im Frühjahr 1907 vernichtete ein Hochwasser östlich der Dorfkirche fünf Häuser und Ställe.

Die Ortsgemeinde Tscherlach zählt heute 138 Bürger und Bürgerinnen. Sie besitzt 137 ha Wald, 1.6 ha Wies- und Ackerland. 100 Stösse Alpanteil auf Sennis und 30 Stösse auf der Alp Ahorn.

Ihre Einnahmen bezieht die Ortsgemeinde aus den Pachtzinsen für die Wiesen, Acker und Alpen, Baurechtszinsen und aus den Holzverkäufen.


Kontakt

Patrick Sieber, Präsident
Dorfstrasse 9
8881 Tscherlach

 

Ortsgemeinde Walenstadt

Das Gebiet der Ortsgemeinde Walenstadt umfasste das ganze Stadtgebiet innerhalb der Stadtmauer und die umliegenden Felder, Wiesen und Wälder, sowie Allmenden und Alpanteile auf Schwaldis und im Siez (im Weisstannental). Die Walenstadter Einburger unterhielten in der Stadt zwei kleine Armenhäuser, eine Schule für jene Bürgerkinder, die sie besuchen wollten, die Sust am See, die Kaplaneipfrund mit der St. Wolfgangskapelle und das Siechenhaus ausserhalb des Widenbaches auf Tscherlergebiet. Die Einburger und die Ausburger von Walenstadtberg, Mols und Oberterzen wählten zusammen drei angesehene Einburger zum Vorschlag für das Schultheissenamt. Aus den vorgeschlagenen Männern bestimmte dann die Herrschaft (Grafen von Habsburg und später die eidgenössischen Vögte von Sargans) den amtierenden Schultheissen. Der Schultheiss rief dann einen ersten Stadtrat zu sich, diese zwei einen dritten und so fort, bis der ganze Stadtrat beisammen war.

Mit der Gründung der neuen politischen Gemeinde Walenstadt im Jahre 1803 erloschen die alten Vorrechte der Einburger von Walenstadt. Die Ortsgemeinde Walenstadt war noch einige Jahre Trägerin der Schule in der Stadt und der Kaplaneipfrund mit der Wolfgangskapelle. Sie unterstützte die ärmsten Mitbürger und die Kranken, unterhielt weiterhin zwei kleine Armenhäuser, wählte und bezahlte den Kaplan und die beiden Mesmer der Kirche, sorgte für den Unterhalt des Kirchenschiffes, der Glocken und des Turmes der Pfarrkirche, für die Sustgebäude am See, für die Strassen, Brücken und Wuhren an der alten Seez und bezahlte die Nachtwächter und die Hebamme in der Stadt. Dafür erhielt sie vom Sustbetrieb bestimmte Abgaben von der Flösserei auf der alten Seez und die Zinsen von den Allmenden, Alpen und Feldern, sowie die Einnahmen aus den zahlreichen Holzverkäufen.

Ende 2016 besitzt die Ortsgemeinde Walenstadt ca. 60 ha Wiesen und Ackerland, welches an Selbstbewirtschafter/innen verpachtet sowie Boden, welcher an der Industriestrasse / Kasernen­strasse als Industrieland im Baurecht meist an einheimische Unternehmen vergeben ist bzw. wird. So können in Walenstadt Arbeitsplätze gesichert und neue geschaffen werden. Ebenfalls gehören ihr als Teilhaberin 124 Stösse Alpanteile auf Siez im Weisstannental, 25.5 Stösse auf Schwaldis, 4 Stösse auf Büls und sie ist Eigentümerin der Alp Brunnen mit 9.5 Stössen.

Die Waldfläche der Ortsgemeinde beträgt ca. 430 ha. Fast die gesamten Waldungen gelten als Schutzwald. Sie betreibt einen attraktiven, lehrreichen und informativen Wald- und Naturlehrpfad, der über den Wanderweg Kaliforni - Lochezen - See als Rundweg führt.

Am Seeufer stellt sie ein Beachvolleyballfeld, Feuerstellen mit Sitzplätzen und einen Kinderspielplatz zur Verfügung. Liegenschaften im Eigentum der Ortsgemeinde sind das Alte Rathaus, die Herrengasse 3, der Gemeindeschopf im Fürscht sowie zwei Mehrfamilienhäuser mit Alterswohnungen im Fürscht. Die Liegenschaften dienen in erster Linie den Bedürfnissen der Ortsgemeinde oder sind vermietet.

Im Alten Rathaus betreibt die Ortsgemeinde ein Ortsmuseum, welches 1988 eröffnet wurde. Das Ortsmuseum widmet sich der Geschichte von Walenstadt. Neben Urkunden der Stadt werden auch Bilder bedeutender Persönlichkeiten präsentiert. Spezielle Exponate sind die Originalmasken der Gemeinderölli von Walenstadt sowie die Holzmasken von Berschis.

Ebenfalls gehört ihr das Areal Lochezen, welches insgesamt aus einer Fläche von 217'800 m2, gegliedert in verschiedene Gebäude, 6 Wohnungen, Hofraum, Wiese, Weide, Wege, Wald, Felsen, Bäche und dem Steinbruchareal besteht. Die Nutzung des Steinbruchs Lochezen, die Materialgewinnung im «Fäsch» sowie die Inertstoffdeponie Mürli sind mit Verträgen geregelt. Im Seezdelta ist die Ortsgemeinde zu 100% Aktionärin am Wärmeverbund der Holzenergie Delta AG.

Ihre wichtigsten Einnahmequellen sind die Erlöse aus den Baurechten, den Pachtverhältnissen, den Mietverhältnissen sowie die Einnahmen aus dem Untertagegesteinsabbau Fäsch und der Inertstoffdeponie Mürli. Aus den Zinsen des Lehrlingsfonds werden jedes Jahr Stipendien an Lehrlinge und Studenten ausgerichtet. Auch werden auf Gesuch Kultur- und Sportvereine etc. finanziell unterstützt.


Kontakt

Stefan Bürer, Präsident
Postfach 34
8880 Walenstadt
Website

 

Ortsgemeinde Walenstadtberg

Die Walenstadtberger gehörten schon im Mittelalter zu Walenstadt. Als minderberechtigte Aus-Burger waren sie gegenüber den Stadtbürgern benachteiligt. Die Ortsgemeinde besass seit jeher eigene Wiesen, Wälder und Alpen, die nur von ortsansässigen Bürgern genutzt werden durften. Ein Grossteil davon wurde von den Stadtnern mitgenutzt. Durch dieses Teilen und Nehmen brachen immer wieder Streitereien zwischen den Ortsgemeinden aus, bis am 29. Februar 1814 offiziell die Walenstadtberger Bürger die gleichen Rechten und Pflichten wie die Walenstadter Bürger bekamen. Ende 1842 wurde ein Teilungsvertrag über den gemeinsamen Wald- und Allmendbesitz zwischen den Ortsgemeinden unterzeichnet. Der Stadt wurden vier Fünftel, dem Berg ein Fünftel vom ganzen Grund zugeteilt.

1940 lebten noch 36 Familien am Walenstadtberg vom Bauerngewerbe, heute sind es noch sechs. In den letzten zwei Jahren ist die Einwohnerzahl gestiegen. Junge Familien sind zugezogen, obwohl 2010 die Gesamtschule geschlossen wurde. Ende 2016 lebten knapp 240 Personen in Walenstadtberg.

Die Ortsgemeinde Walenstadtberg besitzt 9 ha Wiesland, 104 ha Wald, 141 ha Alpweide mit Alpgebäuden auf Alp Tschingla, 48.5 Stösse Alpanteil auf Schrina, 6.5 Stösse Alpanteil auf Schwaldis, und 84 ha sind unproduktives Land. Von der Alp Schrina führt ein Alp- und Kulturenweg auf die Alp Tschingla. Speziell ist der Restaurationsbetrieb auf Tschingla, bestehend seit der Zeit vor 1900, als die Molkenkuren hoch im Kurs waren. Eine Sehenswürdigkeit ist das von Karl Bickel errichtete Paxmal. Und mit den Kliniken Valens ist am Walenstadtberg der zweitgrösste Arbeitgeber der Politischen Gemeinde beheimatet.


Kontakt

Peter Junginger, Präsident
Engenmoosstrasse 7
8880 Walenstadt